NABU feiert seinen 120. Geburtstag

Wir veröffentlichen hier einen Brief von Olaf Tschimpke, Präsident des NABU, an die Mitglieder:

 

Liebe Freundinnen und Freunde im NABU,

2019 feiert der NABU seinen 120. Geburtstag. Ein stolzes Alter und ein langer, erfolgreicher Weg, den unser Verband seit seiner Gründung durch die „Vogelmutter“ Lina Hähnle zurückgelegt hat. Mit dem Vogelschutz begann alles, und auch heute noch steht der Einsatz für unsere Vögel und ihre Lebensräume im Zentrum der NABU-Aktivitäten: vom Paradiesvogel zur Feldlerche. Doch schon längst hat sich das Spektrum unserer Herausforderungen erweitert: Wir engagieren uns für eine naturverträgliche Landwirtschaft, in der Insekten und Vögel eine Zukunft haben. Wir kümmern uns um den Schutz der Meere, streiten für eine umweltverträgliche Energiewende und entwickeln Konzepte zur Abfallvermeidung.


Und wir mischen uns in die politischen Debatten ein, vor Ort, in Berlin und in Brüssel. Erfolgreicher Naturschutz kennt keine Grenzen. Deshalb hat sich unser Horizont geöffnet: Heute ist der NABU weltweit aktiv, kämpft für die bedrohten Schneeleoparden in Zentralasien und für die letzten Wildkaffeewälder im
äthiopischen Hochland. Dabei agieren wir stets auf Augenhöhe, beziehen die Menschen vor Ort in unsere Arbeit ein und entwickeln mit ihnen gemeinsam neue Perspektiven. Dafür steht vor allem unsere Naturschutzstiftung NABU International, die 2019 auf zehn erfolgreiche Jahre zurückblickt.


30 Jahre nach dem Fall der Mauer sind wir im NABU stolz auf einen Zusammenschluss der Naturschützerinnen und Naturschützer in Ost und West, den man tatsächlich als „Vereinigung“ bezeichnen kann – und der wichtige Impulse gesetzt hat: Wertvolle Flächen zu kaufen, um diese dauerhaft zu retten,
diese Strategie aus den Anfangsjahren unseres Verbandes wurde um die Jahrtausendwende vor allem im Hinblick auf die Naturparadiese in Ostdeutschland erfolgreich reaktiviert. Unsere 2002 gegründete NABU-Stiftung Nationales Naturerbe hat bis heute, 111 Jahre nach dem ersten Flächenkauf durch den NABU, mehr als 20.000 Hektar als Lebensraum für seltene und bedrohte Tiere und Pflanzen gesichert.


Wer sich für Natur und Umwelt engagiert, bekommt mitunter heftigen Gegenwind ins Gesicht. Konstruktive Kritik ist uns stets willkommen, aber eines muss klar sein: Wir sind keine ewiggestrigen Spinner und Träumer, die Deutschland vom Pfad des wirtschaftlichen Erfolgs abbringen wollen. Im Gegenteil: Wer sich darum bemüht, unsere natürlichen Lebensgrundlagen zu erhalten, den unendlichen Reichtum der
Natur zu schützen und den Klimawandel zu stoppen, der handelt wahrlich modern und der Zukunft zugewandt.


Der NABU steht mitten in der Gesellschaft, als streitbarer, aber immer gesprächsbereiter Anwalt von Umwelt und Natur. Mehr als 700.000 Mitglieder und Förderer sind ein eindrucksvoller Beweis, dass wir die Menschen mit unseren Angeboten erreichen. Das zeigt auch die große Beteiligung an unseren CitizenScience-Aktionen, wie den Vogelzählungen im Winter und im Mai oder dem „Insektensommer“.
Wie kein zweiter Umweltverband verbindet der NABU heute Tradition und Moderne. Doch bei allem Wandel ist im Lauf der Jahrzehnte eines gleich geblieben: Das herausragende Engagement und die Kompetenz der vielen Naturschutzmacherinnen und Naturschutzmacher in den mehr als 2.000 NABUGruppen überall in Deutschland. Dank Ihnen, liebe Freundinnen und Freunde, können wir trotz vielfältiger Bedrohungen für Umwelt und Natur optimistisch in die Zukunft schauen. Wie vielfältig der NABU heute ist, zeigt auch unser neuer
ImageFilm - schauen Sie ihn sich gleich an und seien Sie stolz auf das, was wir gemeinsam erreicht haben.


Ich danke Ihnen für Ihren unermüdlichen Einsatz und wünsche Ihnen ein schönes
und erfolgreiches Jubiläumsjahr.


Mit herzlichen Grüßen
Olaf Tschimpke
Präsident